Ein Polarisationsfilter, meist kurz Polfilter genannt, gehört aus meiner Sicht immer noch in die Fototasche. Ganz besonders für die Landschaftsfotografie ist er nach wie vor unverzichtbar, denn seine Wirkung lässt sich digital nur begrenzt simulieren. Wir haben deshalb immer einen dabei. Ein guter Polfilter ist allerdings nicht ganz billig.

Himmel und Wolken

Die vielleicht wichtigste Wirkung des Polfilters ist die Abdunklung des blauen Himmels. Gleichzeitig treten die Wolken deutlicher hervor und sie heben sich sehr plastisch gegen das Blau des Himmels ab. Außerdem werden Gelb- und Orangetöne intensiviert. Landschaftsaufnahmen bei Sonnenschein erhalten dadurch eine besondere Farbintensität und Lebhaftigkeit. Durch Verdrehen der beiden Filterscheiben kann der Effekt in weiten Grenzen gesteuert werden.

Die beiden Vergleichsaufnahmen unten zeigen den Unterschied. Links ohne, rechts mit Polfilter.

Ohne Polfilter     Mit Polfilter

An dem grünen Laub erkennt man auch den zweiten Effekt des Polfilters: Er reduziert auch die Lichtreflexe auf den Blättern, so dass die grüne Farbe deutlich erkennbar wird.

Die Wirkung des Polfilters, insbesondere die Abdunklung des Himmels hängt stark von der Sonnenrichtung relativ zur Aufnahmerichtung ab. Mit der Sonne im Rücken bzw. bei Gegenlicht ist die Wirkung praktisch nicht vorhanden. Am deutlichsten ist der Effekt wenn die Sonne 90 Grad zur Aufnahmerichtung steht. Deshalb ist auch bei sehr kurzen Brennweiten etwas Vorsicht geboten. Es kann dann insbesondere bei Querformaten passieren, dass die Abdunklung über die Breite des Bildes ungleichmäßig ist:

 

Mit Polfilter

Diese Aufnahme entstand mit einem 16 mm Objektiv an einer Vollformatkamera. In der Bildmitte ist der Himmel deutlich dunkler als an den Rändern. Da es nicht ganz einfach ist, diesen ungleichmäßigen Himmel in der Nachbearbeitung zu verbessern, sollte man aus meiner Sicht in solchen Fällen auf den Polfilter verzichten, Glücklicherweise ist die Wirkung des Filters bereits im Sucher erkennbar. Es gibt also keine bösen Überraschungen.

Reflexe auf nichtmetallischen Oberflächen

Die zweite wichtige Wirkung des Polfilters ist die Verringerung von Reflexen auf nichtmetallischen Oberflächen wie bei den Blättern in den Vergleichsbildern oben. Noch deutlicher wird der Effekt bei Glasscheiben. Das nachfolgende Bild aus einem Zoo ist eine Kombination aus zwei Fotos, einmal ohne und einmal mit Polfilter aufgenommen:

Entspiegelung durch Polfilter

Auch die Entspiegelung wird durch Verdrehen der beiden Filterscheiben gegeneinander gesteuert und kann im Sucher beobachtet werden. Ohne Polfilter spiegeln sich sämtliche Bäume im Rücken des Fotografen und der Bewohner des Geheges, ein Tiger, ist praktisch nicht zu erkennen. Bei optimaler Einstellung des Filters ist die Scheibe fast reflexfrei.

Ein kleiner Nachteil des Polfilters soll nicht verschwiegen werden: Er schluckt ein bis zwei Belichtungsstufen Licht.

Fazit

Ich komme nach wie vor nicht ohne einen guten Polfilter aus. Wie sind eure Erfahrungen? Gerne könnt ihr einen Kommentar hinterlassen.