Eine Teilnehmerin unserer Fotokurse hatte zwei Objektive dabei. Ein Weitwinkel-Zoom und ein Tele-Zoom (die genauen Brennweitenbereiche weiß ich nicht mehr). Sie fragte mich, ob sie das Weitwinkel-Zoom für Landschaften und das Tele-Zoom für Tierfotos benutzen müsste. Interessante Frage! Denn sie zeigt ein weit verbreitetes und grundlegendes Missverständnis. Aus mir unerfindlichen Gründen verbinden viele Hobbyfotografen die Landschaftsfotografie mit Weitwinkelobjektiven und die Tierfotografie mit Teleobjektiven.
Welches Objektiv wofür?
Es stimmt natürlich, dass viele Landschaftsfotos mit Weitwinkelobjektiven aufgenommen werden. Und für das Porträt eines Löwen in frreier Wildbahn wird man im Regelfall eine lange Brennweite benötigen. Aber die Frage „Welches Objektiv wofür“ lasst sich einfach nicht pauschal beantworten. Die „richtige“ Brennweite hängt immer von der jeweiligen Bildidee und zu einem guten Teil auch von den räumlichen Gegebenheiten ab. Als gute Porträtbrennweite gilt üblicherweise 70 mm bis 85 mm (bezogen auf Vollformat). Aber warum sollte man nicht auch mal ein extremes Weitwinkel nutzen. Das Ergebnis mag nicht unbedingt jedem gefallen, aber wenn es zur Bildidee passt, dann ist alles in Ordnung.
In unserem Archiv gibt es viele Landschaftsfotos, die mit langen bis sehr langen Brennweiten aufgenommen wurden. Einige Beispiele gefällig?
200 mm
400 mm
700 mm
Zugegeben, Fotos von Tieren in freier Wildbahn, die mit kurzen Brennweiten aufgenommen wurden, haben wir nicht wirklich viele. Aber es gibt sie doch:
24 mm
Nun ja, nicht direkt in freier Wildbahn … 35 mm
Fazit
Es gibt nicht DAS Objektiv oder DIE Brennweite für ein bestimmtes Motiv. Es hängt immer davon ab, welche Absicht man mit dem Bild verfolgt. Grundsätzlich kann man jedes Motiv mit jeder Brennweite fotografieren. Probiert es doch mal aus. Vielleicht ergeben sich dann ganz andere Sichtweisen.
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