Niemand will gerne schwer an seiner Fotoausrüstung schleppen. Schon gar nicht auf einer Reise. Was liegt also näher, als ein Universalzoom mit einem Brennweitenbereich von, sagen wir mal, 28 – 300 mm zu nutzen. Mit diesem Brennweitenbereich kann man in der Tat die meisten Motive, die einem unterwegs so begegnen, problemlos einfangen. Ein Objektiv für alles, sozusagen.

Suppenzoom…

…werden diese Objektive mit einem sehr großen Brennweitenbereich manchmal etwas despektierlich genannt. Weil sie angeblich keine ordentliche Bildqualität abliefern. Ob das stimmt kann ich nicht beurteilen. Wir haben keins dieser Objektive. Das hat aber nichts mit der tatsächlichen oder gefühlten Abbildungsleistung dieser Objektive zu tun. Natürlich würde ich auch gerne mit wenig Ausrüstung reisen. Und solch ein Superzoom wäre schon nicht schlecht. Aber selbst wenn es…

…das ultimative 1:2.8 / 16 – 500 mm mit integrierter Kaffeemaschine…

…für einen unschlagbaren Peis gäbe, ich hätte immer noch mindestens ein zweites Objektiv dabei. Der Grund dafür ist ganz einfach: Bei gefühlt jeder dritten Reise geht etwas kaputt. Dumm nur, dass man nie weiß, bei welcher dritten Reise das passieren wird.

Dazu eine wahre Geschichte.

Auf einer Reise zu den Burgen an Rhein und Mosel verweigerte am ersten Tag unser „Brot- und Butter Objektiv“, das 1:4 / 24 – 105 mm, einfach so die Mitarbeit. Reinigen der Kontakte brachte keine Besserung. Der Hinweis auf die vertraglichen Verpflichtungen wurde seitens des Objektivs ebenfalls ignoriert.

Hier das letzte Foto, das auf dieser Reise mit besagtem Objektiv aufgenommen wurde:

Weinfass

Nun ja, was soll’s, wir hatten ja noch das 24 – 70 mm dabei. Also konnten wir (fast) wie gewohnt weiter arbeiten.

Am nächsten Tag waren wir in den Weinbergen oberhalb von Bingen unterwegs. Auf einer nassen Steintreppe kam ich ins stolpern und dabei fiel mir die Kamera samt 1:2.8 / 70 – 200 mm aus der Hand. Autsch! Der Vollständigkeit halber auch hier das letzte Foto mit diesem Objektiv:

Der Rhein bei Bingen

Ok, nicht sonderlich aufregend für ein letztes Foto…

Aber natürlich hatten wir noch ein Ersatzobjektiv dabei. Nicht derselbe Brennweitenbereich, aber immerhin. Ach ja, und ein weiteres Gehäuse hatten wir auch noch.

War ja nur am Rhein

Ohne Ersatzgeräte hätten wir die Reise am zweiten Tag beenden müssen (na ja, die eine oder andere Weinprobe hätten wir vielleicht auch ohne Kamera machen können…). Nun waren wir nur am Rhein, also etwa 5 Stunden Fahrt von zuhause. Aber bei einer Fernreise wäre die Situation sehr ärgerlich gewesen. Die Kosten für Flug, Mietwagen, Hotel und Verpflegung wären ja weiterhin angefallen. Wenn man dann als Reisefotograf ganz ohne Fotos zurück kommt, ist dass nicht nur eine Nullnummer sondern man hat auch noch draufgezahlt.

Fazit

So praktisch Superzooms auch sind, man braucht trotzdem noch ein Ersatzobjektiv. Ganz ohne schleppen geht es zumindest bei uns noch nicht.

Ja ja, ich weiß, bei den Spiegellosen ist alles besser oder zumindest leichter. Aber ihr wisst ja, ich kann mich mit den elektronischen Suchern immer noch nicht so richtig anfreunden.

 

Wie immer freue ich mich über eure Kommentare.