Konverter oder Extender, wie sie bei Canon heißen, genießen ja nicht unbedingt den besten Ruf. Aber sie sind halt eine kleine, leichte und vor allem vergleichsweise kostengünstige Lösung, wenn man mehr Brennweite braucht. Ein kleiner Faktencheck ist deshalb angebracht.

Was macht ein Konverter?

Im Prinzip vergrößert der Konverter nur das Bild, das das Grundobjektiv erzeugt. Dadurch verkleinert sich der sichtbare Bildausschnitt. Das entspricht einer Verlängerung der Brennweite. Übliche Konverter verlängern die Brennweite um den Faktor 1,4 oder 2. Mit einem 2x Konverter wird aus einem 300 mm Objektiv also ein veritables 600 mm Supertele. Aber da es in der Technik nichts umsonst gibt, hat die Verwendung eines Konverters leider auch seine Schattenseiten. Daher wollen wir uns die Pros und Kontras kurz anschauen.

Pro Konverter

  • Sie lassen sich mit vielen Objektiven kombinieren. Durch den Einsatz eines Konverters kann man seinen Brennweitenbereich also ganz einfach vervielfachen
  • Sie sind so klein und leicht, dass sie in jedem Fotorucksack noch irgendwo ein Plätzchen finden. Man kann sie also immer dabei haben
  • Ein guter Konverter ist zwar nicht gerade billig, aber wenn man bedenkt, dass gerade Teleobjektive sehr teuer sind, halten sich die Kosten doch in Grenzen

Kontra Konverter

  • Die Lichtstärke des Grundobjektivs verringert sich bei 1,4x Konvertern um eine Blendenstufe, bei 2x Konvertern um zwei Blendenstufen
  • Durch die Vergrößerung des Bildes kommt es prinzipiell zu einer Verschlechterung der Abbildungsqualität (Schärfe, Auflösungsvermögen, Kontrast)

Abwägungssache

Die Pro-Argumente müssen wohl nicht weiter diskutiert werden. Sie sprechen offensichtlich für die Verwendung von Konvertern. Die Kontra-Argumente müssen aber ein klein wenig näher beleuchtet werden.

Lichtstärke

Die Verringerung der Lichtstärke des Grundobjektivs ist in der Tat problematisch. Dieser Effekt führt leider dazu, dass die Verwendung eines Konverters ein Objektiv mit hoher Anfangsöffnung voraussetzt. Das Problem ist dabei weniger die geringere Lichtausbeute. Die lässt sich bei digitalen Kameras ohne größere Qualitätsverluste durch eine höhere ISO-Zahl ausgleichen. Der eigentliche Showstopper ist der Autofokus. Der braucht nämlich für die schnelle und präzise Fokussierung eine möglichst hohe Anfangsöffnung. Je geringer die Anfangsöffnung, desto geruhsamer geht er zu Werke. Irgendwann verweigert er ganz den Dienst (bei vielen Canons ist bei einer Anfangsöffnung von Blende 8 Schluss).

Daher ist die Verwendung von Grundobjektiven mit hoher Anfangsöffnung (2.8 oder 4) mehr als wünschenswert, wenn man den Autofokus nutzen möchte. Das relativiert dann leider das Preisargument, denn Objektive mit hohen Anfangsöffnungen bekommt man bekanntlich nicht zu Schnäppchenpreisen.

Bei Canon kommt hinzu, dass die Extender mechanisch nur an die bestimmte L-Objektive (also die besonders teuren) passen, da die Frontlinse sehr weit in den Tubus des Grundobjektivs hineinragt.

Abbildungsleistung

Das Hauptargument gegen die Verwendung von Konvertern ist die schlechtere Abbildungsleistung gegenüber dem Grundobjektiv ohne Konverter.

Das ist grundsätzlich richtig. Aus unserer Erfahrung ist die Verschlechterung der Abbildungsleistung aber akzeptabel, wenn das Grundobjektiv von hoher Qualität ist und Objektiv und Konverter gut aufeinander abgestimmt sind. Das kann man sicherlich dann erwarten, wenn Objektiv und Konverter vom gleichen Hersteller stammen. Man muss dabei auch bedenken, dass vom Grundobjektiv nur die Bildmitte genutzt wird, die gegenüber den Randbereichen grundsätzlich eine besser Bildqualität liefert.

Wir scheuen uns nicht, sogar das 70-200 mm / 1:2,8 mit dem 2x Konverter zu nutzen. Bisher hat keine unserer Bildagenturen ein Foto, das mit dieser Kombination aufgenommen wurde, aus Gründen mangelnder technischer Qualität abgelehnt. Das ist für uns immer das ausschlaggebende Kriterium.

In manchen Situationen wäre wir ohne Konverter gar nicht zu einem brauchbaren Foto gekommen. Der kleine Eisvogel wurde mit 1000 mm Brennweite aufgenommen (und das Foto ist sogar noch ein wenig beschnitten). Das war nur dank Konverter machbar.

Eisvogel

Sinnvolle Objektive für den Einsatz eines Konverters

Das die Grundobjektive eine hohe Anfangsöffnung und eine insgesamt gute Abbildungsleistung haben sollten, hatte ich ja bereits geschrieben. Ein anderer Aspekt wird aber manchmal übersehen. Konverter sind grundsätzlich eher für den Einsatz mit langbrennweitigen Objektiven gedacht. Daher heißen sie auch Telekonverter. Für Weitwinkel- oder gar Weitwinkel-Zoomobjektive sind sie einfach nicht konstruiert worden.

Fazit

Konverter sind Geschmackssache. Wir setzen Sie trotzdem gerne und ohne große Bedenken ein.

Wie immer freue ich mich über eure Kommentare.