Immer dann, wenn der Kontrast einer Szene höher ist als der Dynamikbereich des Sensors der Kamera, d.h. die Fähigkeit des Sensors, gleichzeitig Details in den Lichtern und Schatten zu erfassen, ist die High Dynamic Range- oder HDR-Fotografie die Lösung. Die HDR-Fotografie erfordert in der Regel die Verwendung eines Stativs. Es ist jedoch auch möglich, die Aufnahmen aus der Hand zu machen. Und so funktioniert es.

Was ist Dynamikumfang?

Dynamikumfang bezeichnet die Fähigkeit des Sensors, den Kontrastumfang einer Szene abzubilden ohne Detailzeichnung in den Lichtern und Schatten zu verlieren. Unter der Annahme, dass der Sensor einen Kontrastumfang von 12 Blendenstufen zwischen den ganz hellen und ganz dunklen Teilen der Szene aufzeichnen kann, käme es bei einem Kontrastumfang von 14 Blendenstufen zu einer Beschneidung der Lichter und/oder der Schattenpartien. Jeder Sensor hat je nach Technologie einen bestimmten Dynamikbereich. Jede neue Kamerageneration hat in der Regel einen etwas besseren Dynamikbereich, aber er ist dennoch begrenzt.

Hell erleuchtete Szenen und insbesondere Gegenlichtaufnahmen überschreiten oft den Dynamikumfang selbst des fortschrittlichsten digitalen Sensors. Im Vergleich dazu hat das menschliche Auge eine viel größere Fähigkeit, kontrastreiche Szenen aufzunehmen. Das ist der Grund, warum wir von Fotos dieser Motive oft enttäuscht sind.

Was ist eigentlich HDR-Fotografie?

Die meisten von euch wissen wahrscheinlich, was HDR-Fotografie ist, aber es kann nicht schaden, es kurz zu erklären.

Wenn der Kontrast einer Szene den Dynamikumfang des Sensors übersteigt, kann man einfach drei, fünf, sieben oder mehr Bilder mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen machen. Die Anzahl der Bilder, die benötigt werden, hängt vom Kontrast der Szene ab. Je höher der Kontrast, desto mehr Bilder werden benötigt. Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass drei Belichtungen ausreichen (tatsächlich genügen meistens drei Belichtungen). In diesem Fall beginnt man mit einer Aufnahme, die um, sagen wir, zwei Blendenstufen unterbelichtet ist, gefolgt von einem Aufnahme mit „normaler“ Belichtung und einer um eine Blendenstufe überbelichteten Aufnahme.

Man sollte jedoch beachten, dass Sie die Blende bei der Aufnahme der drei Bilder nicht verändern sollten. Stattdessen sollte eine feste Blende, z.B. f8, und verwendet werden und die Belichtung sollte über unterschiedliche Belichtungszeiten gesteuert. Der Grund dafür ist, dass unterschiedliche Blendeneinstellungen zu einer unterschiedlichen Tiefenschärfe führen würden, was bei einer späteren Kombination der Aufnahmen Schwierigkeiten bereiten würde

Die Belichtungseinstellungen könnten wie folgt aussehen:

  • Bild 1: 1/1000 s bei f8 ( -2 Stufen)
  • Bild 2: 1/250 s bei f8 (+/-0 Stufen)
  • Bild 3: 1/60 s bei f8 (+2 Stufen)

Die resultierenden Aufnahmen würden dann so aussehen:

Three exposure for an HDR image

Diese Bilder werden dann in einer speziellen Software kombiniert (eigentlich nicht mehr so speziell, da viele Bearbeitungsprogramme heutzutage HDR-Bilder verarbeiten können), die aus den Spitzlichtbereichen des unterbelichteten Bildes, den Schattenbereichen des überbelichteten Bildes und den Mitteltönen des „normal“ belichteten Bildes ein neues Bild erstellt, das den gesamten Kontrast der ursprünglichen Szene abdeckt.

Idealerweise sollte man ein Stativ verwenden, damit die verschiedenen Bilder problemlos übereinander gelegt werden können. Man kann jedoch auch versuchen, aus der Hand zu fotografieren.

HDR aus der Hand

Das Problem bei der Aufnahme von HDR-Bildern aus der Hand ist natürlich das Verwackeln der Kamera. Wenn der Bildausschnitt der einzelnen Bilder aufgrund von Verwacklungen sehr unterschiedlich ist, können die Bilder nicht richtig überlagert werden. Um Verwacklungen zu minimieren, geht man wie folgt vor:

1: Die Kamera auf Blendenpriorität (A, Av) einstellen. Dies stellt sicher, dass die Schärfentiefe in allen Bildern identisch ist.

2: Die Serienbildfunktion aktivieren (je höher die Bildfrequenz, desto besser)

3: Die automatische Belichtungsreihe (AEB) aktivieren

Auto Exposure Bracketing

4: Die Anzahl der Bilder und die Belichtungsstufen (-2, +/-0, +2 im obigen Screenshot) auswählen

5: Den Auslöser gedrückt halten unddie Kamera erledigt den Rest

Das Ergebnis sind drei Bilder mit unterschiedlicher Belichtung, die in den meisten Fällen von jeder HDR-fähigen Software korrekt verarbeitet werden können.

Ganz einfach, oder?