Blitzfotografie kann manchmal etwas herausfordernd sein. Das Verständnis der grundlegenden Konzepte der Blitzfotografie eröffnet jedoch eine ganz neue Welt der kreativen Möglichkeiten. Wenn die Blitzfotografie euch ein wenig einschüchternd erscheint, dann wird euch diese kleine Serie von Blogs hoffentlich helfen, den Blitz kreativ und mit mehr Spaß einzusetzen.
Zwei Lichtquellen
Mit der seltenen Ausnahme von Aufnahmen in einem stockdunklen Raum beinhaltet die Blitzfotografie immer die Verwendung von zwei getrennten Lichtquellen: Blitz und Umgebungslicht. Ob es sich bei dem Umgebungslicht um Tageslicht oder um das künstliche Licht in einem Raum handelt, ist nicht wirklich von Bedeutung (es hat jedoch einen Einfluss auf die Farbwiedergabe der Szene. Aber das ist ein Thema für einen zukünftigen Blog). Was wirklich wichtig ist, ist die Tatsache, dass man sich mit den Eigenschaften der beiden unterschiedlichen Lichtquellen auseinandersetzen muss. In der Regel hat man jedoch keinen Einfluss auf das Umgebungslicht. Daher kann das Aussehen des Bildes hauptsächlich durch den richtigen Einsatz des Blitzlichts gesteuert werden.
Der Blitz ist eine Punktlichtquelle
Der eingebaute Blitz einer Kamera oder auch ein externes Blitzgerät sind das, was man gewöhnlich als Punktlichtquelle bezeichnet. Die Lichtintensität oder Helligkeit solcher Lichtquellen folgt dem sogenannten Abstandsgesetz (im englischen viel besser als „inverse square law“ bezeichnet). Wenn das etwas technisch klingt, dann deshalb, weil es, nun ja, etwas technisch ist. Aber keine Sorge, die folgende Illustration wird dies verdeutlichen.

Wenn die Helligkeit in einer Entfernung von 1 m von der Lichtquelle gerade 1 beträgt (macht euch keine Gedanken über die Maßeinheiten), dann beträgt sie nur 1/4 in 2 m und 1/9 in 3 m Entfernung von der Lichtquelle. Einfach gesagt, je größer die Entfernung von der Lichtquelle ist, desto geringer ist die Helligkeit. Dies unterscheidet sich stark vom Sonnenlicht, das dank der sehr großen Entfernung zwischen Sonne und Erde sehr gleichmäßig ist. Es wird gleich klar werden, warum dieser Unterschied in den Eigenschaften von Blitzlicht und Sonnenlicht (und anderen Formen von Umgebungslicht) so wichtig ist.
Abstimmung von Umgebungslicht und Blitz
Unter der Annahme, dass sich das Umgebungslicht im Laufe der Zeit nicht ändert (das ist natürlich nicht immer der Fall, aber die Annahme von sich veränderndem Umgebungslicht trägt nicht zum Verständnis des Prinzips bei), führen unterschiedliche Leistungseinstellungen des Blitzes zu ganz unterschiedlichen Bildern.
Die folgenden Fotos wurden im manuellen Belichtungsmodus mit Blende 8 für alle 5 Belichtungen aufgenommen. Die Verschlusszeit variierte jedoch zwischen 1/125 Sek. und 1/8 Sek. Der Blitz war im vollautomatischen Modus (E-TTL oder i-TTL). Die Blitzleistung basiert dann auf der Belichtungsmessung der Kamera.





Man beachte, dass die Belichtung des kleinen weißen Hundes (ja, ich weiß, wer es ist …) auf allen fünf Bildern fast identisch ist. Der Hintergrund wechselt jedoch von schwarz ohne sichtbare Details zu seinem eigentlichen (fleckigen) Grün. Wenn ihr mit der Blitzfotografie nicht vertraut seid, mag das seltsam erscheinen. Hier ist die Erklärung.
Alle Bilder wurden bei schlechten Lichtverhältnissen mit der Sonne knapp unter dem Horizont aufgenommen. Bei der kurzen Verschlusszeit von 1/125 s gelangt folglich vergleichsweise wenig Licht zum Sensor. Daher muss die Leistung des Blitzes recht hoch sein, um das Stofftier korrekt zu belichten. Da der Hintergrund mehrere Meter von der Kamera entfernt ist, wird er vom Blitz praktisch überhaupt nicht beleuchtet (aufgrund des Abstandsgesetzes, siehe oben) und erscheint daher schwarz. Bei einer Verschlusszeit von 1/8 s reicht das Umgebungslicht jedoch für eine korrekte Belichtung des Hintergrundes bei Blende 8 aus, und so ist der Blitz nur noch für eine leichte Aufhellung des Vordergrundes notwendig.
Ihr habt vielleicht bemerkt, dass die letzten beiden Bilder leicht verwackelt sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass alle Bilder aus freier Hand aufgenommen wurden.
In Teil 2 dieser Serie werden wir einige eher technische Details der Blitzfotografie behandeln, wie z.B. die Blitzsynchronisationszeit und die Kurzzeitsynchronisation.
Hinterlasse einen Kommentar